PumpTire: Lungen für die Veloreifen
25.09.2012
Dass ein Startup bereits im Vorfeld bei den Medien ankommt, zeigt die Idee von Benjamin Krempel. Von dem weltweit ersten selbstaufpumpenden Velo-Schlauch haben bereits 20 Minuten, die NZZ und das Fernsehen berichtet. Jetzt wurde die Firma über das IFJ gegründet. Benjamin hat uns mehr über die Innovation erzählt, die das Zeug zum Trend hat.
![]() Benjamin Krempel, Gründer und CEO von Pumptire
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Für alle Velo-Fans wäre es ein Traum, der bald in Erfüllung gehen könnte: Velo aus der Garage und gleich losfahren, denn Luftaufpumpen oder Reifencheck gehört ab sofort der Vergangenheit an – dank PumpTire kümmert sich nämlich der Pneu selbst darum. Das Prinzip: Rund um den Schlauch befindet sich ein Röhre – eine sogenannte Lumen – die während des Fahrens zusammengedrückt wird und so Luft in den Innenschlauch bringt. Durch ein Ventil wird gewährleistet, dass der Druck nicht zu hoch wird. Wir haben uns mit dem IFJ-Gründer Benjamin Krempel unterhalten, dessen Idee beim diesjährigen venture Businessplan-Wettbewerb nach vorne preschte und gerade auch bei venture kick Furore macht.
«Benjamin, wie weit bist Du schon bei der technischen Umsetzung?»
Benjamin Krempel: «Ich bin sehr froh, dass wir beweisen konnten, dass das Konzept funktioniert. Es sind zwei Dinge, die unser aktueller Prototyp macht: Erstens zeigt er, dass man tatsächlich den Reifen mit unserer Technologie aufpumpen kann – denn das war vielen Leuten noch nicht klar, dass wir schon so weit sind. Zweitens können wir den Pumpmechanismus im Innenschlauch platzieren. Das ist viel schwieriger, weil man dafür das richtige Design für den Schlauch braucht, das unter Druck arbeitet.»
«Nach Recherche soll es auch möglich sein, dass der Reifendruck während des Fahrens am Lenker eingestellt werden kann.»
Benjamin Krempel: «Das wäre z.B. für alle Mountainbiker richtig cool. Technisch liegen die grössten Herausforderungen im Pumpmechanismus. Was die Einstellung am Lenker angeht, gibt es jedenfalls zum Teil grosses Interesse.»
«Ab wann wird es den Schlauch zu welchem Preis zu kaufen geben?»
Benjamin Krempel: «Wir sind noch ca. 18 Monate vom Launch entfernt. Im nächsten Jahr wollen wir aber schon einige Systeme haben, die man im Beta-Stadium testen kann.»
«Wie willst Du deine Innovation vertreiben? Über die Händler oder direkt an den Kunden?»
Benjamin Krempel: «Wir würden gerne beides tun. Wenn wir direkt an die Kunden gehen, haben wir viel Flexibilität und Kontrolle unser Businessmodell, die Produktlinien und manche Angebote zu testen. Wenn wir aber wirklich zu den Verbrauchern kommen müssen, brauchen wir die unabhängigen Fahrradhändler, den Einzelhändler für den Massenmarkt und den Erstausrüster, also Fahrradhersteller. Vor Kurzem haben wir begonnen, eng mit einem Einzelhändler in Zürich und einem europäischen Fahrradreifen-Hersteller zusammenzuarbeiten. Wenn wir die nächste Stufe der Produktentwicklung erreichen, kann es also langsam losgehen…»
«Strebst du eine schnelle Internationalisierung an oder willst du dich erst einmal auf die Schweiz konzentrieren?»
Benjamin Krempel: «Die Bike-Industrie ist von Natur aus sehr international. Wir werden zuerst mit Schweizer und EU-Unternehmen sehr eng zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass unsere Produkte auch das Level erreichen, um unsere Kunden überzeugen zu können. Wenn wir diesen Zustand erreicht haben, werden wir so schnell wie möglich expandieren, um den Umsatz zu steigern und vor der Konkurrenz zu bleiben.»
«Du kommst aus den USA und wohnst zurzeit in Genf – was hat es dich in die Schweiz verschlagen?»
Benjamin Krempel: «Wir zogen nach Genf wegen der Arbeit meiner Frau. Sie ist bei Hotwire.com, was zu expedia.com gehört. Dort ist sie für die internationale Expansion verantwortlich.»
«Du hast bereits die erste Runde bei venture kick überstanden – in wenigen Tagen folgt Runde 2. Auch warst du bei Kickstarter angemeldet – wie war deine Erfahrung?»
Benjamin Krempel: «Die beiden Programme unterscheiden sich total. venture kick ist eine fantastische Initiative, die Preisgeld und Training für Startups in der Frühphase anbietet. Immer mit den Drang, die jungen Leute dazu bringen, sich zu fokussieren und ihre Ideen am Markt zu testen. Mit Kickstarter kannst du zwar deine Idee auch am Markt testen, aber dafür musst du meistens schon viel weiter sein. Trotzdem haben wir hier tolles Feedback von Leuten bekommen, was uns dazu brachte, den Pumpmechanismus vom Reifen in den Schlauch zu bringen. Auch mediatechnisch konnten wir enorm profitieren – unsere Geschichte wurde in 100 Online- und Printartikeln aufgegriffen, so dass wir wussten, dass die Leute unsere Idee mögen, was natürlich für das Weitermachen sehr wichtig ist.»
«Gibt es solche Wettbewerbe, die wie venture kick Startkapital vor der Gründung „verschenken“, auch in den USA?»
Benjamin Krempel: «Es gibt zwar Wettbewerbe, aber bei Weitem nicht so viel wie in der Schweiz. In meinem vorherigen Startup in San Francisco haben wir z.B. nie ein Preisgeld gewonnen. Neben venture kick waren wir auch dieses Jahr bei Venture unter den Gewinnern und haben uns auch bei Kickstarter durchgesetzt. Und wir werden auch noch einiges in Anspruch nehmen, denn die Anzahl der Awards, die es hier zu gewinnen gibt und ein Preisgeld ausschreiben ist sehr beeindruckend.»
«Wie sieht es generell mit der Finanzierung aus? Bist du bereits mit Investoren in Kontakt?»
Benjamin Krempel: «Wir haben unsere Idee bei Business Angels Schweiz vorgestellt und dabei für viel Interesse gesorgt. Wir sind mittendrin, eine Finanzierung über 250’000 Franken abzuschliessen.»
«Ohne, dass wir Dich gefragt haben, meintest du zu uns, dass wir mit unserem Gründungs-Service ein echtes Bedürfnis für alle Jungunternehmer/innen stillen…»
Benjamin Krempel: «Absolut! Der Firmen-Gründungs-Service war für uns eine enorme Hilfe. Zum ersten Mal wurde ich darauf aufmerksam, weil es ein kostengünstiger Weg ist, seine Firma zu gründen. Am Ende wurde daraus aber weitaus mehr. So haben wir uns auch für ein PostFinance-Konto, eine Mobiliar-Versicherung und für die Buchhaltungs-Plattform AbaWeb von ABACUS entschieden. Bei einer Gründung kommt viel auf einen zu, deswegen war es grossartig dafür nur einen Ansprechpartner zu haben, der unsere Bedürfnisse kennt und meine Fragen beantworten kann. Ich kann mir kaum vorstellen, wie viele Stunden ich mir dank dem IFJ gespart habe.»
«Letzte Frage: Welche Unterschiede konntest du bereits zwischen US-Amerikanern und Schweizern feststellen oder ähneln sie sich in manchen Fällen sogar?»
Benjamin Krempel: «Ich bin mir gar nicht so sicher, ob es da so viele Unterschiede gibt. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, gibt es sogar viele Gemeinsamkeiten. In der Startup-Community werden z.B. Ausländer voll akzeptiert und ich denke, dass dies sehr positiv und vielleicht sogar auch nötig ist, um mit neuen Geschäftsideen zu starten. Eine andere Sache, die ich bei Schweizern richtig toll finde, ist ihr generelles Verlangen die nötigen Schritte zu machen, dass es ihrem Land gut geht und es floriert. venture kick ist ein gutes Beispiel dafür.»
«Danke Benjamin für deine Antworten. Wir wünschen Dir nach Deiner Gründung nun immer genügend Luft für die weitere Unternehmerkarriere.»
«Benjamin, wie weit bist Du schon bei der technischen Umsetzung?»
Benjamin Krempel: «Ich bin sehr froh, dass wir beweisen konnten, dass das Konzept funktioniert. Es sind zwei Dinge, die unser aktueller Prototyp macht: Erstens zeigt er, dass man tatsächlich den Reifen mit unserer Technologie aufpumpen kann – denn das war vielen Leuten noch nicht klar, dass wir schon so weit sind. Zweitens können wir den Pumpmechanismus im Innenschlauch platzieren. Das ist viel schwieriger, weil man dafür das richtige Design für den Schlauch braucht, das unter Druck arbeitet.»
«Nach Recherche soll es auch möglich sein, dass der Reifendruck während des Fahrens am Lenker eingestellt werden kann.»
Benjamin Krempel: «Das wäre z.B. für alle Mountainbiker richtig cool. Technisch liegen die grössten Herausforderungen im Pumpmechanismus. Was die Einstellung am Lenker angeht, gibt es jedenfalls zum Teil grosses Interesse.»
«Ab wann wird es den Schlauch zu welchem Preis zu kaufen geben?»
Benjamin Krempel: «Wir sind noch ca. 18 Monate vom Launch entfernt. Im nächsten Jahr wollen wir aber schon einige Systeme haben, die man im Beta-Stadium testen kann.»
«Wie willst Du deine Innovation vertreiben? Über die Händler oder direkt an den Kunden?»
Benjamin Krempel: «Wir würden gerne beides tun. Wenn wir direkt an die Kunden gehen, haben wir viel Flexibilität und Kontrolle unser Businessmodell, die Produktlinien und manche Angebote zu testen. Wenn wir aber wirklich zu den Verbrauchern kommen müssen, brauchen wir die unabhängigen Fahrradhändler, den Einzelhändler für den Massenmarkt und den Erstausrüster, also Fahrradhersteller. Vor Kurzem haben wir begonnen, eng mit einem Einzelhändler in Zürich und einem europäischen Fahrradreifen-Hersteller zusammenzuarbeiten. Wenn wir die nächste Stufe der Produktentwicklung erreichen, kann es also langsam losgehen…»
«Strebst du eine schnelle Internationalisierung an oder willst du dich erst einmal auf die Schweiz konzentrieren?»
Benjamin Krempel: «Die Bike-Industrie ist von Natur aus sehr international. Wir werden zuerst mit Schweizer und EU-Unternehmen sehr eng zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass unsere Produkte auch das Level erreichen, um unsere Kunden überzeugen zu können. Wenn wir diesen Zustand erreicht haben, werden wir so schnell wie möglich expandieren, um den Umsatz zu steigern und vor der Konkurrenz zu bleiben.»
«Du kommst aus den USA und wohnst zurzeit in Genf – was hat es dich in die Schweiz verschlagen?»
Benjamin Krempel: «Wir zogen nach Genf wegen der Arbeit meiner Frau. Sie ist bei Hotwire.com, was zu expedia.com gehört. Dort ist sie für die internationale Expansion verantwortlich.»
«Du hast bereits die erste Runde bei venture kick überstanden – in wenigen Tagen folgt Runde 2. Auch warst du bei Kickstarter angemeldet – wie war deine Erfahrung?»
Benjamin Krempel: «Die beiden Programme unterscheiden sich total. venture kick ist eine fantastische Initiative, die Preisgeld und Training für Startups in der Frühphase anbietet. Immer mit den Drang, die jungen Leute dazu bringen, sich zu fokussieren und ihre Ideen am Markt zu testen. Mit Kickstarter kannst du zwar deine Idee auch am Markt testen, aber dafür musst du meistens schon viel weiter sein. Trotzdem haben wir hier tolles Feedback von Leuten bekommen, was uns dazu brachte, den Pumpmechanismus vom Reifen in den Schlauch zu bringen. Auch mediatechnisch konnten wir enorm profitieren – unsere Geschichte wurde in 100 Online- und Printartikeln aufgegriffen, so dass wir wussten, dass die Leute unsere Idee mögen, was natürlich für das Weitermachen sehr wichtig ist.»
«Gibt es solche Wettbewerbe, die wie venture kick Startkapital vor der Gründung „verschenken“, auch in den USA?»
Benjamin Krempel: «Es gibt zwar Wettbewerbe, aber bei Weitem nicht so viel wie in der Schweiz. In meinem vorherigen Startup in San Francisco haben wir z.B. nie ein Preisgeld gewonnen. Neben venture kick waren wir auch dieses Jahr bei Venture unter den Gewinnern und haben uns auch bei Kickstarter durchgesetzt. Und wir werden auch noch einiges in Anspruch nehmen, denn die Anzahl der Awards, die es hier zu gewinnen gibt und ein Preisgeld ausschreiben ist sehr beeindruckend.»
«Wie sieht es generell mit der Finanzierung aus? Bist du bereits mit Investoren in Kontakt?»
Benjamin Krempel: «Wir haben unsere Idee bei Business Angels Schweiz vorgestellt und dabei für viel Interesse gesorgt. Wir sind mittendrin, eine Finanzierung über 250’000 Franken abzuschliessen.»
«Ohne, dass wir Dich gefragt haben, meintest du zu uns, dass wir mit unserem Gründungs-Service ein echtes Bedürfnis für alle Jungunternehmer/innen stillen…»
Benjamin Krempel: «Absolut! Der Firmen-Gründungs-Service war für uns eine enorme Hilfe. Zum ersten Mal wurde ich darauf aufmerksam, weil es ein kostengünstiger Weg ist, seine Firma zu gründen. Am Ende wurde daraus aber weitaus mehr. So haben wir uns auch für ein PostFinance-Konto, eine Mobiliar-Versicherung und für die Buchhaltungs-Plattform AbaWeb von ABACUS entschieden. Bei einer Gründung kommt viel auf einen zu, deswegen war es grossartig dafür nur einen Ansprechpartner zu haben, der unsere Bedürfnisse kennt und meine Fragen beantworten kann. Ich kann mir kaum vorstellen, wie viele Stunden ich mir dank dem IFJ gespart habe.»
«Letzte Frage: Welche Unterschiede konntest du bereits zwischen US-Amerikanern und Schweizern feststellen oder ähneln sie sich in manchen Fällen sogar?»
Benjamin Krempel: «Ich bin mir gar nicht so sicher, ob es da so viele Unterschiede gibt. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, gibt es sogar viele Gemeinsamkeiten. In der Startup-Community werden z.B. Ausländer voll akzeptiert und ich denke, dass dies sehr positiv und vielleicht sogar auch nötig ist, um mit neuen Geschäftsideen zu starten. Eine andere Sache, die ich bei Schweizern richtig toll finde, ist ihr generelles Verlangen die nötigen Schritte zu machen, dass es ihrem Land gut geht und es floriert. venture kick ist ein gutes Beispiel dafür.»
«Danke Benjamin für deine Antworten. Wir wünschen Dir nach Deiner Gründung nun immer genügend Luft für die weitere Unternehmerkarriere.»