HouseTrip ist Gewinner der TOP 100
29.10.2012
Vor kurzem hat HouseTrip-Gründer Arnaud Bertrand noch die Investoren bei einer 40 Millionen Dollar Finanzierung überzeugt, jetzt haben ihm auch die Experten die meisten Stimmen gegeben. HouseTrip, eine Webplattform für Ferienwohnungen, darf sich nun offiziell als das beste Schweizer Startup 2012 rühmen. Die Jungfirma wurde 2009 gegründet und hat mittlerweile 130 Mitarbeiter.
![]() Mit 28 Jahren schon ganz oben auf der Startup-Leiter: Arnaud Bertrand, CEO von HouseTrip (Bildquelle: Handelszeitung)
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In drei Jahren von 0 auf 100: Bis Ende Jahr wird die Webplattform HouseTrip für Ferienwohnungen die Marke von 3 Millionen Übernachtungen geknackt haben – und dies fast ohne Marketing.
Für Ferien hat Arnaud Bertrand, Chef von HouseTrip, derzeit wenig Zeit. Drei Tage hat er sich dieses Jahr einmal frei genommen, um Urlaub zu machen. Das Ziel war ein Dorf in Portugal, seiner derzeitigen
Lieblingsdestination. Immerhin musste der viel beschäftigte Firmengründer nicht lange nach einer passenden Ferienwohnung suchen. Denn er konnte seine eigene Webplattform HouseTrip nutzen. «Wir wollen die Suche und das Buchen nach einer Ferienwohnung so einfach machen wie die Buchung eines Hotels», erklärt Bertrand.
Die Plattform stellt in Sachen Usability so manche Hotel-Webseite in den Schatten. So kann man etwa direkt den Namen einer Destination eingeben und sich passende Treffer anzeigen lassen oder über eine Karte nach interessanten Angeboten suchen. Bei zahlreichen Ferienwohnungen kann man gleich online buchen. Wohnungen kann man gratis anbieten und suchen. Erst bei einer Buchung bekommt HouseTrip eine Vermittlungsgebühr von rund 15 Prozent. Einfach ist die Suche auch deswegen, weil HouseTrip voll auf Ferienwohnungen und -häuser setzt, während Konkurrenten mit einer bunten Mischung aus Privatzimmern, ungenutzten Räumen in WGs und Wohnungen aufwarten.
Gleichzeitig bietet das Unternehmen den Reisenden mehr Sicherheit, als wenn sie direkt bei einem Vermieter buchen. So kontrolliert HouseTrip jeden neuen Eintrag auf Ungereimtheiten. Zudem bezahlen die Gäste die Miete zunächst an das Startup. Das Geld fliesst erst zwei Tage nach Beginn des Aufenthalts an den Vermieter. Ist irgendetwas mit der Wohnung nicht in Ordnung, hält die Firma das Geld zurück und kann es falls nötig dem Reisenden wieder zurückzahlen. Der Mecha-nismus wirkt. «Nur 1 Prozent der Urlauber beschweren sich bei uns, und der Grossteil der Beschwerden kann einfach beigelegt werden», sagt Bertrand.
Dies alles erhalten Reisende für Preise, die deutlich günstiger sind als bei Hotels. Hinzu kommt die Authentizität, die man bei Hotels oft vergebens sucht. Kein Wunder, läuft der Laden bei HouseTrip. Viele Zahlen lässt sich Bertrand zwar nicht entlocken. Aber immerhin sagt er: «Bis Ende 2012 werden wir die Marke von 3 Millionen Übernachtungen knacken.»
Für diesen Erfolg braucht die Plattform ein attraktives Angebot an Unterkünften. Bisher hat sich Bertrand auf die grössten Destinationen in Europa konzentriert. Dies sind klassische Ferienziele wie Mallorca und grosse Städte wie Paris, der weltweit beliebteste Ort von Touristen. In Paris stehen auf House-Trip rund 3500 Wohnungen zur Auswahl, darunter 20 Hausboote oder ein Appartement direkt beim Eiffelturm.
Ursprung an Hotelfachschule in Lausanne
Die Fokussierung zahlt sich auch beim Wachstum aus. In den grossen Destinationen hat sich das Unternehmen bereits einen Namen gemacht. «Jeden Monat werden allein 100 neue Pariser Unterkünfte eingestellt, ohne besonderes Marketing von unserer Seite», sagt Bertrand. Dabei ist das Startup noch nicht einmal drei Jahre operativ tätig. Alles begann an der renommierten Hotelfachschule in Lausanne. Dort begegneten sich der Franzose Arnaud Bertrand und die aus Schanghai stammende Junjun Chen. Die beiden wurden ein Paar, aber bald standen auch Pläne einer gemeinsamen Firmengründung im Raum – kommen doch beide aus Unternehmerfamilien. Die Idee zu HouseTrip kam Bertrand und Chen, als sie eine Reise nach Schottland planten, im Internet aber keine passende Ferienwohnung finden konnten.
«Am Anfang glaubten wir, keine Konkurrenz zu haben», stellt Bertrand heute mit einem Schmunzeln fest. Doch die Teil-nahme am venturelab-Programm und am venture kick-Wett-bewerb belehrte sie bald eines Besseren, so dass sie sich recht-zeitig darauf einstellen konnten. Bertrand und Chen, die seit Beginn als Finanzchefin amtet, nutzten den Support nicht nur zur Verfeinerung ihres Unternehmensprojekts. Bei einem Anlass des venturelab-Programms venture leaders lernte Arnaud Bertrand Neil Rimer von der Genfer Risikokapitalgesellschaft Index Ventures kennen. Im April 2011 stieg die global renommierte Gesellschaft bei HouseTrip mit 2,5 Millionen Franken ein.
Unterdessen ist das Jungunternehmen auch in Sachen Finanzierung in einer anderen Dimension angelangt. Anfang Oktober konnte das Unternehmen eine dritte Finanzierungsrunde über 37 Millionen Franken abschliessen. Derart grosse Risikokapital-Summen ist man in der Schweiz bisher nur von Biotech-Unternehmen gewohnt. Allerdings befindet sich das Management von HouseTrip schon seit längerer Zeit in London. «Wir haben zwar noch ein Büro in Lausanne, unser Hauptquartier haben wir allerdings nach Grossbritannien gezügelt, weil wir in der Schweiz das notwendige Personal mit Erfahrungen im Online-Reise-bereich nicht finden konnten», erklärt Bertrand. Insgesamt beschäftigt HouseTrip heute 130 Mitarbeiter. Neben dem Büro in London gibt es eine Niederlassung in Portugal, wo hauptsächlich die Kundenbetreuung erledigt wird.
Bei der Frage, ob das Jungunternehmen dennoch etwas Schweizerisches an sich hat, muss der Firmengründer nicht lange überlegen. Zum einen befindet sich der rechtliche Sitz der Firma immer noch in Lausanne. Zum anderen haben, so Bertrand, «Junjun und mich die acht Jahre, die wir beide in der Schweiz gelebt haben, geprägt». Als Beispiel nennt er seine Aufmerksamkeit für Details. Die Webseite ist bei HouseTrip Chefsache. Jede der häufigen Verbesserungen muss von ihm persönlich freigegeben werden.
So viel der 28-jährige Arnaud Bertrand mit seiner heutigen Ehefrau Junjun Chen in den vergangenen drei Jahren auch erreicht hat, er lässt keinen Zweifel daran, dass sie noch viel vorhaben. Potenzial ist genug vorhanden. «Allein in Europa gibt es rund 6 Millionen Ferienwohnungen und -häuser», sagt Bertrand.
Mehr über die TOP 100 auf startup.ch
Die Auswahl der vielversprechendsten Startups der Schweiz wurde von 100 ausgewiesenen Kennern der Startup-Szene bestimmt, die ihre zehn Favoriten mit dem grössten Geschäftspotenzial vorschlagen konnten. Wählbar waren nur Unternehmen, die im Jahr 2007 oder später gegründet wurden. Initiiert wurde die Rangliste der Top 100 vom IFJ Institut für Jungunternehmen, dem Luzerner Journalistenbüro Niedermann sowie der Handelszeitung. Auf www.startup.ch steht das Top 100 Special "Die besten Schweizer Jungunternehmen 2012 Startups" zur Ansicht bzw. als Download zur Verfügung.
Für Ferien hat Arnaud Bertrand, Chef von HouseTrip, derzeit wenig Zeit. Drei Tage hat er sich dieses Jahr einmal frei genommen, um Urlaub zu machen. Das Ziel war ein Dorf in Portugal, seiner derzeitigen
Lieblingsdestination. Immerhin musste der viel beschäftigte Firmengründer nicht lange nach einer passenden Ferienwohnung suchen. Denn er konnte seine eigene Webplattform HouseTrip nutzen. «Wir wollen die Suche und das Buchen nach einer Ferienwohnung so einfach machen wie die Buchung eines Hotels», erklärt Bertrand.
Die Plattform stellt in Sachen Usability so manche Hotel-Webseite in den Schatten. So kann man etwa direkt den Namen einer Destination eingeben und sich passende Treffer anzeigen lassen oder über eine Karte nach interessanten Angeboten suchen. Bei zahlreichen Ferienwohnungen kann man gleich online buchen. Wohnungen kann man gratis anbieten und suchen. Erst bei einer Buchung bekommt HouseTrip eine Vermittlungsgebühr von rund 15 Prozent. Einfach ist die Suche auch deswegen, weil HouseTrip voll auf Ferienwohnungen und -häuser setzt, während Konkurrenten mit einer bunten Mischung aus Privatzimmern, ungenutzten Räumen in WGs und Wohnungen aufwarten.
Gleichzeitig bietet das Unternehmen den Reisenden mehr Sicherheit, als wenn sie direkt bei einem Vermieter buchen. So kontrolliert HouseTrip jeden neuen Eintrag auf Ungereimtheiten. Zudem bezahlen die Gäste die Miete zunächst an das Startup. Das Geld fliesst erst zwei Tage nach Beginn des Aufenthalts an den Vermieter. Ist irgendetwas mit der Wohnung nicht in Ordnung, hält die Firma das Geld zurück und kann es falls nötig dem Reisenden wieder zurückzahlen. Der Mecha-nismus wirkt. «Nur 1 Prozent der Urlauber beschweren sich bei uns, und der Grossteil der Beschwerden kann einfach beigelegt werden», sagt Bertrand.
Dies alles erhalten Reisende für Preise, die deutlich günstiger sind als bei Hotels. Hinzu kommt die Authentizität, die man bei Hotels oft vergebens sucht. Kein Wunder, läuft der Laden bei HouseTrip. Viele Zahlen lässt sich Bertrand zwar nicht entlocken. Aber immerhin sagt er: «Bis Ende 2012 werden wir die Marke von 3 Millionen Übernachtungen knacken.»
Für diesen Erfolg braucht die Plattform ein attraktives Angebot an Unterkünften. Bisher hat sich Bertrand auf die grössten Destinationen in Europa konzentriert. Dies sind klassische Ferienziele wie Mallorca und grosse Städte wie Paris, der weltweit beliebteste Ort von Touristen. In Paris stehen auf House-Trip rund 3500 Wohnungen zur Auswahl, darunter 20 Hausboote oder ein Appartement direkt beim Eiffelturm.
Ursprung an Hotelfachschule in Lausanne
Die Fokussierung zahlt sich auch beim Wachstum aus. In den grossen Destinationen hat sich das Unternehmen bereits einen Namen gemacht. «Jeden Monat werden allein 100 neue Pariser Unterkünfte eingestellt, ohne besonderes Marketing von unserer Seite», sagt Bertrand. Dabei ist das Startup noch nicht einmal drei Jahre operativ tätig. Alles begann an der renommierten Hotelfachschule in Lausanne. Dort begegneten sich der Franzose Arnaud Bertrand und die aus Schanghai stammende Junjun Chen. Die beiden wurden ein Paar, aber bald standen auch Pläne einer gemeinsamen Firmengründung im Raum – kommen doch beide aus Unternehmerfamilien. Die Idee zu HouseTrip kam Bertrand und Chen, als sie eine Reise nach Schottland planten, im Internet aber keine passende Ferienwohnung finden konnten.
«Am Anfang glaubten wir, keine Konkurrenz zu haben», stellt Bertrand heute mit einem Schmunzeln fest. Doch die Teil-nahme am venturelab-Programm und am venture kick-Wett-bewerb belehrte sie bald eines Besseren, so dass sie sich recht-zeitig darauf einstellen konnten. Bertrand und Chen, die seit Beginn als Finanzchefin amtet, nutzten den Support nicht nur zur Verfeinerung ihres Unternehmensprojekts. Bei einem Anlass des venturelab-Programms venture leaders lernte Arnaud Bertrand Neil Rimer von der Genfer Risikokapitalgesellschaft Index Ventures kennen. Im April 2011 stieg die global renommierte Gesellschaft bei HouseTrip mit 2,5 Millionen Franken ein.
Unterdessen ist das Jungunternehmen auch in Sachen Finanzierung in einer anderen Dimension angelangt. Anfang Oktober konnte das Unternehmen eine dritte Finanzierungsrunde über 37 Millionen Franken abschliessen. Derart grosse Risikokapital-Summen ist man in der Schweiz bisher nur von Biotech-Unternehmen gewohnt. Allerdings befindet sich das Management von HouseTrip schon seit längerer Zeit in London. «Wir haben zwar noch ein Büro in Lausanne, unser Hauptquartier haben wir allerdings nach Grossbritannien gezügelt, weil wir in der Schweiz das notwendige Personal mit Erfahrungen im Online-Reise-bereich nicht finden konnten», erklärt Bertrand. Insgesamt beschäftigt HouseTrip heute 130 Mitarbeiter. Neben dem Büro in London gibt es eine Niederlassung in Portugal, wo hauptsächlich die Kundenbetreuung erledigt wird.
Bei der Frage, ob das Jungunternehmen dennoch etwas Schweizerisches an sich hat, muss der Firmengründer nicht lange überlegen. Zum einen befindet sich der rechtliche Sitz der Firma immer noch in Lausanne. Zum anderen haben, so Bertrand, «Junjun und mich die acht Jahre, die wir beide in der Schweiz gelebt haben, geprägt». Als Beispiel nennt er seine Aufmerksamkeit für Details. Die Webseite ist bei HouseTrip Chefsache. Jede der häufigen Verbesserungen muss von ihm persönlich freigegeben werden.
So viel der 28-jährige Arnaud Bertrand mit seiner heutigen Ehefrau Junjun Chen in den vergangenen drei Jahren auch erreicht hat, er lässt keinen Zweifel daran, dass sie noch viel vorhaben. Potenzial ist genug vorhanden. «Allein in Europa gibt es rund 6 Millionen Ferienwohnungen und -häuser», sagt Bertrand.
Mehr über die TOP 100 auf startup.ch
Die Auswahl der vielversprechendsten Startups der Schweiz wurde von 100 ausgewiesenen Kennern der Startup-Szene bestimmt, die ihre zehn Favoriten mit dem grössten Geschäftspotenzial vorschlagen konnten. Wählbar waren nur Unternehmen, die im Jahr 2007 oder später gegründet wurden. Initiiert wurde die Rangliste der Top 100 vom IFJ Institut für Jungunternehmen, dem Luzerner Journalistenbüro Niedermann sowie der Handelszeitung. Auf www.startup.ch steht das Top 100 Special "Die besten Schweizer Jungunternehmen 2012 Startups" zur Ansicht bzw. als Download zur Verfügung.