Ex-Google und Neu-VC Michael Schmitt: «Der Elevator Pitch muss sitzen»

22.07.2012

Michael Schmitt war elf Jahre bei Google angestellt, zuletzt als Engineering Director in Zürich. Nun ist er bei dem Early Invester GO BEYOND tätig und zudem neues Jurymitglied bei venture kick. Wer wissen will warum und wieso ihn auch seine Kinder auf Trab halten, liest das folgende Interview.

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Michael Schmitt mit einem Investment der eigenen Art - seinen Kindern.
«Du warst einige Zeit bei Google, zuerst mehrere Jahre im Headquarter im Silicon Valley, danach als Drahtzieher für das Zürcher Büro. Was hat Dich veranlasst bei Google aufzuhören?»
Michael Schmitt: «Bei Google schätzte ich die Startup-Kultur, die sich das Unternehmen auch sehr lange Zeit beibehalten hat. Verständlicherweise ist das jetzt nicht mehr so ausgeprägt und deswegen habe ich mich umorientiert. Aber es ist immer noch eine tolle Firma und ich pflege engen Kontakt.»
 
«Welche Bereiche findest Du als Investor am spannendsten?»
Michael Schmitt: «Ich interessiere mich für innovative Webdienste mit einer starken technologischen Komponente. Da habe ich natürlich auch am meisten Fachkenntnis.»
 
«Berlin legt als „Startup Valley“ gerade ganz schön vor, auch London scheint in dieser Hinsicht vor der Schweiz zu liegen. Kann die Schweiz als bekannter Innovations-Cluster da noch zulegen?»  
Michael Schmitt: «Verschiedene Standorte haben verschiedene Vorteile. Berlin hat natürlich einen starken Vorteil bei den Kosten pro Mitarbeiter. Schweizer Standorte hingegen haben einen guten Zugang zu lokalem Kapital und für manche Geschäftsideen – speziell im B2B Bereich – gibt es hier sehr gute Ausgangspositionen.»
 
«Go Beyond hat auch in Polen, Italien und Frankreich Büros – wie entwickelt sich eigentlich dort der Markt?»
Michael Schmitt: «Die Vernetzung verschiedener Angel Gruppen innerhalb Europas funktioniert bei Go Beyond sehr gut und ermöglicht einen grösseren Deal flow als man ihn sonst hätte. Speziell in Frankreich sehe ich gute Ideen.»
 
«Was sind für Dich die Hauptargumente bei einem Investment? Welche Tipps kannst du allen Startups für eine Finanzierung geben?»
Michael Schmitt: «Für mich ist eine starke, nachvollziehbare Produktorientierung wichtig. Der Elevator Pitch muss sitzen. Aber auch die längere Version – wer es schafft ein kohärentes Gesamtbild in fünf bis zehn Minuten zu zeichnen, der hat schon viel gewonnen.»
 
«Du hast die letzten beiden Runden bei der Förderinitiative venture kick erlebt, bei der immer wieder zahlreiche venturelab-Startups sehr gut abschneiden. Wie ist Dein Eindruck?»
Michael Schmitt: «Das macht mir bisher wirklich Spass. Die Qualität der präsentierten Geschäftsideen ist höher als ich gedacht habe. Ich komme gerne wieder.» 
 

«Investoren lieben gewöhnlich das Risiko und müssen den Testosteron-Spiegel hoch halten. Tust Du das auch ausserhalb des Geschäftsleben oder schiebst du da lieber die „ruhige Kugel“?»
Michael Schmitt: «Ich bin gerade mit meiner Frau dabei die aufeinanderfolgenden Kindergeburtstage unseres Sohnes und unserer Tochter zu organisieren. Dafür brauche ich momentan nicht so viel Testosteron, ist aber genauso mit genügend Action verbunden...» (lacht)

«Du kommst ursprünglich aus München, was als eine der schönsten Städte in Deutschland gilt. Hand aufs Herz was ist in deiner neuen Heimat Zürich, die Du seit 8 Jahren kennst, noch schöner?»
Michael Schmitt: «Ganz klar der See. Auf der anderen Seite fehlen hier etwas die Biergärten...»

«Lieber Michael, besten Dank für Deine Antworten. »

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