Die Preisträger des SEF-Swiss Start-up Award 2012

05.07.2012

Beim SEF-Swiss Start-up Award 2012 wurden in Zürich vier Preise im Gesamtwert von 40‘000 CHF vergeben. Der Wettbewerb prämiert Projekte, welche mit einem innovativen Geschäftsmodell unternehmerisch an gesellschaftliche Herausforderungen herangehen. Die Projekte können aus verschiedenen Bereichen stammen – wichtig ist, dass das Projekt auf einen gesellschaftlichen und/oder einen ökologischen Gewinn ausgerichtet ist.

SEF_Hauptreis_400.jpg
SEF-Swiss Hauptpreis: tri care jobs mit Gründer Beat Fasnacht
SEF_Suva_400.jpg
Spezialpreis Suva: Attract and Kill mit Gründer Thomas Hufschmid
SEF_Green_400.jpg
Spezialpreis Green Innovation: BoxTango mit Gründer Martin Burkhardt
SEF_Inno_400.jpg
Spezialpreis Social Innovation: Eaternity mit Gründer Manuel Klarmann
Von insgesamt 56 eingereichten Projekten, wurden 26 eingeladen ihr Businessmodell vor der SEF-Swiss Fachjury zu präsentieren. Ins Finale schafften es schliesslich zehn Projekte, aus welchen die vier Preisträger hervorgingen. Zusätzlich zum SEF-Swiss Hauptpreis, wurden drei thematische Preise zu je 10‘000 CHF ausgeschrieben. Der Spezialpreis Integration wird von der Suva, der Spezialpreis Green Innovation von Climate-KIC und der Spezialpreis Social Innovation von Ernst & Young unterstützt.

Grosser Themen-Mix der Social Entrepreneuere
Die eingereichten Projekte waren so unterschiedlich, wie es für das Feld Social Entrepreneurship typisch ist (Gesundheit, Bildung, Umwelt, Energie, Chancengleichheit, Integration, uvm.). Von technischen Entwicklungen zur Lösung gesellschaftlicher Problemstellungen bis hin zu innovativen Ansätzen in der Arbeit mit Jugendlichen waren auch beim SEF Award 2012 nahezu alle Themen vertreten. Ebenso zeigte der Entwicklungsstand der Projekte sehr unterschiedliche Stadien: von Projekten in der Gründungsphase, solchen mit ersten Prototypen bis hin zu Jungunternehmen, die bereits ein greifbares Produkt vorweisen können und ihren Social Impact aufzeigen.

Preisträger SEF-Swiss Hauptpreis: tri care jobs – Integration von arbeitslosen Jugendlichen
Die Anforderungen der Berufsausbildung sind gestiegen. Die berufliche und gesellschaftliche Integration von Jugendlichen in schwierigen Situationen ist eine grosse Herausforderung. Ziel des tri care jobs Programms (tcj-Programm) ist es, junge Menschen mit gesundheitlichen, psychosozialen oder schulischen Problemen langfristig in den 1. Arbeitsmarkt zu integrieren. Das tcj-Programm bietet schwer vermittelbaren Jugendlichen auf der Suche nach einer Lehrstelle auf der einen Seite eine Arbeits-Lehrstelle direkt im 1. Arbeitsmarkt, auf der anderen Seite eine interdisziplinäre ganzheitliche Betreuung und Förderung. Gründer Beat Fasnacht: «Uns geht es darum, neue Wege zu beschreiten, die für zahlreiche junge Menschen aus schwierigen Umständen zu positiven Lebensveränderungen führen werden.»

Preisträger Spezialpreis Suva: Attract and Kill – Biologische Zeckenbekämpfung
Jährlich werden über 10'000 Personen mit zeckenübertragenen Krankheiten wie FSME oder Lyme Borreliose infiziert. Die biologische Bekämpfung in spezifisch ausgewählten Flächen wird mit dem für Zecken neuen Fallenkonzept „Attract and Kill“ angegangen. Eine biologisch abbaubare Falle soll Zecken mit Lockstoffen anziehen und mittels pathogener Pilze abtöten. Dieses neue Produkt bietet die Chance, eine namhafte Reduktion der Zeckenpopulation herbeizuführen. Gründer Thomas Hufschmid: «FSME oder Lyme Borreliose bleiben oft lange unerkannt und können zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Die Chance, dank der Entwicklung der Zeckenfalle diese Leidensgeschichten und die damit verbundenen immensen Kosten zu reduzieren, ist der grosse Antrieb und die Motivation für dieses Projekt.»

Preisträger Spezialpreis Green Innovation: BoxTango – Güterverkehrsverlagerung von der Strasse auf die Schiene
BoxTango entwickelt eine neue Umschlagtechnik für Container und Wechselbrücken. Die Umschlageinrichtung wird auf einen LKW montiert und bewegt Container waagerecht zwischen Strasse und Schiene. Der Umschlag kann an jedem Freiverlad erfolgen. Dadurch können die Transportkosten ab Distanzen von 500 Kilometern um 20% (CH ab 150 Kilometer) reduziert werden. Gründer Martin Burkhardt: «Unser Ziel ist eine Güterverkehrsverlagerung von der Strasse auf die Schiene – und das so wirtschaftlich und kundennah wie möglich. Durch diese Verlagerung reduzieren wir fünf Jahre nach Markteintritt die CO2-Emissionen um mehr als 100 Tsd. Tonnen pro Jahr, d.h. um bis zu 80 %. Ausserdem sinkt die Unfallhäufigkeit um den Faktor 10 im Vergleich zu reinen Strassentransporten.»

Preisträger Spezialpreis Social Innovation: Eaternity – klimafreundliches Ernährung
Unsere Ernährung verursacht mehr als ein 1/3 der konsumbedingten Treibhausgase in Europa. Eaternity sieht die Möglichkeit die Emissionen um 50% zu reduzieren. Als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis bereitet Eaternity relevante Informationen bezüglich der CO2-Bilanz von Lebensmitteln verständlich und für alle zugänglich auf. Zunächst fokussiert auf Betriebskantinen, bietet Eaternity Dienstleistungen, welche die Emissionen senken können; u.a. durch die Erstellung einer Datenbank mit Studien zu CO2-Werten von Lebensmitteln und deren Produktionswege, sowie die Programmierung einer Web-Applikation, welche CO2-Berechnungen und Menü-Optimierungen ermöglicht. Ziel ist es, für jedes servierte Menü ein CO2-Label bereitzustellen. Gründer Manuel Klarmann, der vor einigen Wochen den venturelab-Kurs venture plan absolviert hat: «Unser hauptsächlich ehrenamtliches Engagement hat eine 3-jährige Entstehungsgeschichte mit vielen kleinen Erfolgen. In Kooperation mit Partnern wurde klimafreundliches Essen bereits erfolgreich realisiert und angeboten. Um der weiteren Nachfrage gerecht zu werden, gehen wir nun den Schritt zum Aufbau der professionellen Organisation.»

Als Finalisten des SEF-Swiss Start-up Award 2012  stehen folgende Unternehmungen fest:

Aiducation (Gründer: Kristin und Florian Kapitza, J. Kambi)
Aiducation International ist eine Schweizer Organisation, welche jungen Talenten Zugang zu Bildung ermöglicht, indem es Spendern («AiduMaker») ermöglicht, begabte und bedürftige Schüler («AiduFellows») in Entwicklungsländern auszuwählen und mit Leistungsstipendien auszuzeichnen. Durch die gezielte Förderung von künftigen Leistungsträgern ermöglicht es Aiducation International jungen Menschen, ihr Potenzial zu entfalten. Die Stipendiaten sind ferner Teil eines Netzwerkes von zukünftigen Leistungsträgern, welche die politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung ihres Landes mitgestalten. Aiducation gewann 2010 den venture kick Award und 130'000 Startkapital.

Alpwheels (Gründerin: Julieta Fischer)
Alpwheels entwickelt ein Gerät, mit dem ein Paar Skier bequem rollen kann anstatt sie auf den Schultern zu tragen. Dabei wird vor allem auf Umweltschutz und soziales Engagement geachtet: die Rollen werden von alten Rollerblades gesammelt und somit wirkungsvoll recycelt. Für die Produktion sollen behinderte Menschen eingesetzt werden, um sie besser in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen neue Chancen zu ermöglichen. 

Doonited (Gründer: Daniel Busse)
Bei Doonited.com geht es um gute Taten im realen Leben. Auf der Plattform kann man sich von guten Taten aus aller Welt dazu inspirieren lassen, selbst aktiv zu werden. Doonited zeigt wie jeder Gutes tun kann und so einen wichtigen Beitrag leistet - für sein eigenes Glück und unser aller Wohl.

routeRANK (Gründer: Jochen Mundinger)
routeRANK ist eine Software zur Reiseplanung. Im Gegensatz zu anderen Lösungen, die jeweils nur auf ein Verkehrsmittel eingehen, berücksichtigt routeRANK die gesamte Reiseroute, in dem es die verschiedenen Verkehrsmittel - Flug, Bahn und Strasse - kombiniert. In einer einzigen Suchanfrage findet routeRANK's für ein Patent angemeldetes System die beste Reiseroute, und zwar nach Kriterien wie dem günstigsten Preis, der schnellsten Reisezeit und den niedrigsten CO2-Emissionen. Die venture kick Gewinner aus Lausanne konnten in den vergangenen Jahren schon zahlreiche Unternehmerpreise für sich gewinnen.

ShopProps (Gründer: Harald Wagner, Martin Chichowski)
ShopProps entwickelt und betreibt Webportale für konsumbasiertes Fundraising. Auf ShopProps können die Nutzer durch den Einkauf bei über 300 Onlineshops an Hilfsorganisationen spenden. Für die Nutzer entstehen hierbei keine Extrakosten – im Gegenteil: durch Rabattaktionen und Gutscheine können sie sogar sparen. ShopProps bietet durch den alternativen Weg der Spendengenerierung für Hilfsorganisationen, Vereine und Stiftungen die Chance für ein erhöhtes Spendenaufkommen. Durch die „Konsumspende“ als Fundraising-Tool kann auch eine jüngere Bevölkerungsschicht angesprochen und als Aktivspender gewonnen werden.

TakaTaka Solutions (Gründer: Daniel Luis Paffenholz)
In Kenias Hauptstadt Nairobi können sich 25 von 3.5 Millionen Einwohnern keine Abfallentsorgung leisten. Nicht gesammelter Abfall ist häufig toxisch und führt zu erheblichen Gesundheits- und Umweltproblemen. TakaTaka Solutions ist ein in Nairobi ansässiges sozial orientiertes Abfallunternehmen. Durch ein innovatives Geschäftsmodell werden 80 % des gesammelten Abfalls wiederverwertet und Jugendgruppen in ärmeren Gegenden zu Mikrounternehmern gemacht. Durch ein Franchising System wird es möglich, die Abfallsammlung zu koordinieren, bezahlbar zu machen und neue Einkommensquellen zu erschliessen.

Weiterführende Links