Der Gründer von MeinEinkauf.ch im Interview: «Ausprobieren, messen, neues ausprobieren»
23.09.2014
Die Meldung «Ihre Bestellung kann leider nicht an diese Adresse versandt werden» gehört der Vergangenheit an. Seit 2012 bietet der ehemalige Investor und venturelab-Referent Jan Bomholt mit der Plattform MeinEinkauf.ch einen Online-Shoppingdienst an, der Schweizer Haushalte mit Online-Angeboten beliefert, die nicht in der Schweiz erhältlich sind. Zwei Jahre nach dem erfolgreichen Start und Medienberichten u. a. in der NZZ, Handelszeitung und im Blick, wollten wir von Jan mehr über sein Erfolgsgeheimnis erfahren.
![]() Die MeinEinkauf.ch Crew
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![]() Jan Bomholt macht alle Shopping-Fans noch ein bisschen glücklicher mit MeinEinkauf.ch
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Lieber Jan, du hast bereits drei Startups erfolgreich aufgebaut. Erzähl uns doch kurz über dein neustes Startup-Projekt.
MeinEinkauf.ch hilft Schweizer Kunden, bei allen Online-Stores einzukaufen – auch bei denjenigen, die nicht in die Schweiz liefern. Wir sind eine Art „letzte Meile“ in die Schweiz. Denn jeder Schweizer kennt die Meldung von Amazon: „Es ist ein kleines Problem aufgetreten – Ihre Artikel können leider nicht an die gewünschte Adresse versandt werden“.
Inzwischen sind es schon 10‘000 Händler aus Deutschland und der EU, die an uns geliefert haben. Kunden haben wir natürlich noch viel mehr.
Wie hast du MeinEinkauf.ch vermarktet? Welche Maßnahmen haben gut funktioniert und welche weniger gut?
PR funktioniert für jedes Startup. Ganz am Anfang – 10 Tage nach Livegang – haben wir das Glück gehabt, dass der Blick über uns geschrieben hat. Auch hatten wir Artikel in der NZZ, im St. Galler Tagblatt und im Saldo. Journalisten brauchen Geschichten und dazu muss man stets im Hinterkopf haben, welche Themen in Wirtschaft und Politik tagesaktuell sind. Damals – 2012 – war das der Einkaufstourismus. Heute mögen wir damit nicht mehr so sehr assoziiert werden, da es bei den Kunden von MeinEinkauf.ch viel mehr um Verfügbarkeit von Nischenartikeln geht (sog. „Longtail-Artikel“) als um Preisdifferenzen. Ansonsten glaube ich persönlich für reine Online-Shops auch nur an Online-Werbung. Hier insbesondere Google AdWords, was bei uns hervorragend funktioniert. Facebook-Werbung machen wir auch. Viele Venture Capital finanzierte Startups versuchen zudem noch TV-Werbung, mit dem Ziel, ihre Marke bekannt zu machen. Bei Zalando hat das gut funktioniert, bei vielen anderen dagegen weniger gut. Aus diesem Grund haben wir bisher die Finger davon gelassen.
Was waren deine besten Marketingentscheidungen?
MeinEinkauf.ch von Anfang an auf Verfügbarkeit auszurichten und nicht auf Preisdifferenzen. So werden wir heute von den meisten „.ch“-Shops nicht als Wettbewerber gesehen, sondern als Partner und teils schon als Dienstleister für deren Einzelpaketverzollung von Nischenartikeln.
Welchen Tipp hast du für angehende Startups, die häufig ein kleines Marketingbudget haben, erfolgreich ihre Marke aufzubauen?
Jedes Startup muss (1) in kleinen Budgets denken und (2) den Effekt seiner Marketingmassnahmen im Auge behalten. Daher gibt es nur eines: Ausprobieren, messen, neues ausprobieren. Jeder Versuch muss messbar sein. Also muss man ausserhalb der Online-Welt, in der Conversions leicht messbar sind, mit Gutscheinen arbeiten. Oder mit einer speziellen Domain und Landingpage, über die Besucher auf die Seite kommen. Um danach zu entscheiden, ob man im entsprechenden Kanal weiter macht oder etwas Neues ausprobiert. Wir haben es mal mit Plakatwerbung versucht. Mit einem Promotion Code und Gutschein. Effekt war Null. Ich ärgere mich heute nicht mehr darüber, sondern bin dankbar, dass wir erst einmal getestet haben und ich heute weiss, dass es für unseren Fall nicht funktioniert hat. Zur Vertiefung von Marketingkenntnissen kann ich zudem die IFJ Intensivkurse zum Thema "Online Marketing" empfehlen.
Kommen für Dich auch weitere IFJ-Angebote in Frage?
Ja, um mich in der Buchhaltung und Admin zu entlasten, hatte ich mir eine AbaWeb Lizenz gesichert. Das Tool kann ich wirklich jedem empfehlen! »
Und zum Schluss welchen Rat hättest du gerne zu Beginn deiner Unternehmer-Karriere erhalten?
Ganz klar: „Lass Dich nicht von Lebensläufen blenden.“ Nur weil jemand 10 Jahre Erfahrung in einem Bereich hat, heisst das noch nicht, dass er für dein unternehmerisches Vorhaben auch wirklich einsetzbar ist. In Technologieunternehmen kann „jahrelange Erfahrung“ sogar kontraproduktiv wirken. Ich erinnere mich noch gut, dass wir das eine oder andere Mal Kandidaten für Senior Management Aufgaben eingestellt haben, welche zwar jeweils Experten auf ihrem Gebiet waren, aber nicht in der Lage waren, die Kunst des täglichen „80-20“ des Unternehmertums mitzutragen. Gute Unternehmer sind Generalisten und bringen sich die Dinge selbst bei. Erst wenn die Prozesse stehen und definiert sind, sollte man auf Spezialisten setzen. Der Aufbau eines Unternehmens dagegen ist und bleibt Sache des Unternehmers.
MeinEinkauf.ch hilft Schweizer Kunden, bei allen Online-Stores einzukaufen – auch bei denjenigen, die nicht in die Schweiz liefern. Wir sind eine Art „letzte Meile“ in die Schweiz. Denn jeder Schweizer kennt die Meldung von Amazon: „Es ist ein kleines Problem aufgetreten – Ihre Artikel können leider nicht an die gewünschte Adresse versandt werden“.
Inzwischen sind es schon 10‘000 Händler aus Deutschland und der EU, die an uns geliefert haben. Kunden haben wir natürlich noch viel mehr.
Wie hast du MeinEinkauf.ch vermarktet? Welche Maßnahmen haben gut funktioniert und welche weniger gut?
PR funktioniert für jedes Startup. Ganz am Anfang – 10 Tage nach Livegang – haben wir das Glück gehabt, dass der Blick über uns geschrieben hat. Auch hatten wir Artikel in der NZZ, im St. Galler Tagblatt und im Saldo. Journalisten brauchen Geschichten und dazu muss man stets im Hinterkopf haben, welche Themen in Wirtschaft und Politik tagesaktuell sind. Damals – 2012 – war das der Einkaufstourismus. Heute mögen wir damit nicht mehr so sehr assoziiert werden, da es bei den Kunden von MeinEinkauf.ch viel mehr um Verfügbarkeit von Nischenartikeln geht (sog. „Longtail-Artikel“) als um Preisdifferenzen. Ansonsten glaube ich persönlich für reine Online-Shops auch nur an Online-Werbung. Hier insbesondere Google AdWords, was bei uns hervorragend funktioniert. Facebook-Werbung machen wir auch. Viele Venture Capital finanzierte Startups versuchen zudem noch TV-Werbung, mit dem Ziel, ihre Marke bekannt zu machen. Bei Zalando hat das gut funktioniert, bei vielen anderen dagegen weniger gut. Aus diesem Grund haben wir bisher die Finger davon gelassen.
Was waren deine besten Marketingentscheidungen?
MeinEinkauf.ch von Anfang an auf Verfügbarkeit auszurichten und nicht auf Preisdifferenzen. So werden wir heute von den meisten „.ch“-Shops nicht als Wettbewerber gesehen, sondern als Partner und teils schon als Dienstleister für deren Einzelpaketverzollung von Nischenartikeln.
Welchen Tipp hast du für angehende Startups, die häufig ein kleines Marketingbudget haben, erfolgreich ihre Marke aufzubauen?
Jedes Startup muss (1) in kleinen Budgets denken und (2) den Effekt seiner Marketingmassnahmen im Auge behalten. Daher gibt es nur eines: Ausprobieren, messen, neues ausprobieren. Jeder Versuch muss messbar sein. Also muss man ausserhalb der Online-Welt, in der Conversions leicht messbar sind, mit Gutscheinen arbeiten. Oder mit einer speziellen Domain und Landingpage, über die Besucher auf die Seite kommen. Um danach zu entscheiden, ob man im entsprechenden Kanal weiter macht oder etwas Neues ausprobiert. Wir haben es mal mit Plakatwerbung versucht. Mit einem Promotion Code und Gutschein. Effekt war Null. Ich ärgere mich heute nicht mehr darüber, sondern bin dankbar, dass wir erst einmal getestet haben und ich heute weiss, dass es für unseren Fall nicht funktioniert hat. Zur Vertiefung von Marketingkenntnissen kann ich zudem die IFJ Intensivkurse zum Thema "Online Marketing" empfehlen.
Kommen für Dich auch weitere IFJ-Angebote in Frage?
Ja, um mich in der Buchhaltung und Admin zu entlasten, hatte ich mir eine AbaWeb Lizenz gesichert. Das Tool kann ich wirklich jedem empfehlen! »
Und zum Schluss welchen Rat hättest du gerne zu Beginn deiner Unternehmer-Karriere erhalten?
Ganz klar: „Lass Dich nicht von Lebensläufen blenden.“ Nur weil jemand 10 Jahre Erfahrung in einem Bereich hat, heisst das noch nicht, dass er für dein unternehmerisches Vorhaben auch wirklich einsetzbar ist. In Technologieunternehmen kann „jahrelange Erfahrung“ sogar kontraproduktiv wirken. Ich erinnere mich noch gut, dass wir das eine oder andere Mal Kandidaten für Senior Management Aufgaben eingestellt haben, welche zwar jeweils Experten auf ihrem Gebiet waren, aber nicht in der Lage waren, die Kunst des täglichen „80-20“ des Unternehmertums mitzutragen. Gute Unternehmer sind Generalisten und bringen sich die Dinge selbst bei. Erst wenn die Prozesse stehen und definiert sind, sollte man auf Spezialisten setzen. Der Aufbau eines Unternehmens dagegen ist und bleibt Sache des Unternehmers.